Der ultimative Leitfaden für gesunde Euter
WAS IST UnDDER CONTROL®?
UnDDER Control® ist eine Zusammenstellung von Tipps, Maßnahmen und Initiativen, die MSD
Tiergesundheit zur Verfügung stellt. Damit wollen wir Ihnen helfen, die Eutergesundheit Ihrer
Milchkühe jederzeit sicherzustellen.
GESUND BLEIBEN
Die Prävention von Krankheiten und damit die Gesunderhaltung Ihrer Kühe ist der entscheidende Faktor. Um Ihre Tiere in allen Phasen der Laktation gesund zu halten, müssen verschiedenste Aspekte beachtet werden. Wir zeigen Ihnen, welche das sind.
KRANKHEITEN
FRÜH ERKENNEN
Kühe sind Fluchttiere. Sie zeigen es nicht sofort, wenn es ihnen nicht gut geht. Auch der aufmerksamste Beobachter könnte erste Anzeichen einer Erkrankung übersehen.
Unsere Monitoringlösungen für Kühe, z.B: SenseHub® Dairy helfen, frühzeitig zu erkennen, welche Tiere Hilfe benötigen.
Behandeln
Kranke Tiere erfordern die richtige Behandlung, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden schnell und nachhaltig wiederherzustellen. Die Auswahl der passenden Medikamente kann uns vor Herausforderungen stellen. Antibiotika sollen reduziert werden, sind aber manchmal notwendig, um kranken Kühen schnell zu
helfen. Erfahren Sie hier, wo sie Antibiotika einsparen können.
Die Vorteile von UnDDER Control®
Es ist nicht immer einfach, alle Faktoren im Auge zu behalten, die wichtig sind, um Kühe und ihre Euter langfristig gesund zu erhalten. Wir bei MSD Tiergesundheit helfen Ihnen dabei: mit unseren erfahrenen Spezialisten vor Ort, unseren Monitoringlösungen und hochwertigen Impfstoffen und Medikamenten. Unsere Experten beraten Sie direkt auf Ihrem Betrieb, um sicherzustellen, dass die besten Methoden Anwendung finden.
Unsere Veterinär- und Agrarexperten unterstützen sowohl Tierärzt:innen als auch Landwirt:innen bei der systematischen Analyse der aktuellen Situation und helfen bei der Identifizierung von Risiken für Euterentzündungen sowie deren Vermeidung. Dieses Wissen ist der Schlüssel, um maßgeschneiderte
Lösungen für den individuellen Betrieb zu finden und Präventivmaßnahmen zu ergreifen.
MSD Tiergesundheit unterstützt Sie mit Online- und Vor-Ort-Schulungen zum Erkennen, Verstehen und
Vermeiden von Risiken von Euterentzündungen.
Finden Sie hier Ihre:n
Mastitis / Euterentzündung
Klinische Mastitis
Bei der sogenannten „Klinischen Mastitis“ sind Veränderungen des
Gesundheitszustandes zu beobachten, die in drei Kategorien eingeteilt
werden können:
Leichte
Mastitis
- Nur Flocken in der Milch
Mittelschwere
Mastitis
- Veränderungen der Farbe und/oder Konsistenz der Milch und/oder Vorhandensein von Flocken
- Hitze, Schmerzen und/oder Anschwellen des Euters
Schwere
Mastitis
- Veränderungen der Farbe und/oder Konsistenz der Milch und/oder Vorhandensein von Flocken
- Fieber
- Schwäche
- Appetitlosigkeit
- Stark geschwollenes Euter
Erfahren Sie, wie Sie je nach Schweregrad der Mastitis richtig vorgehen
Subklinische Mastitis
Bei der subklinischen Mastitis handelt es sich um eine Euterentzündung, die äußerlich nicht sichtbar ist, denn die Milch und das Verhalten der Kuh weisen keine Auffälligkeiten auf. Ein Erkennen der subklinische Mastitis ist dennoch sehr wichtig, weil sie die Milchqualität beeinträchtigt und die Milchproduktion der Kuh reduziert.
Eine subklinische Entzündung wird in der Regel durch Bakterien verursacht, die über den Zitzenkanal in das Euter gelangen. Diese Bakterien können vom Euter einer anderen Kuh, über den Melker oder die Melkmaschine übertragen werden oder aus der Umwelt stammen.
Die subklinische Mastitis geht mit einem Anstieg der Anzahl somatischer Zellen in der Milch einher, die versuchen, die eindringenden Bakterien abzutöten. Dieser Vorgang ist nicht sichtbar, kann aber bei der Kuh mittels CMT (California Mastitis Test) oder im Labor nachgewiesen werden.
Obwohl die Meinungen über den genauen Schwellenwert auseinander gehen, gilt als international anerkannte Definition einer subklinischen Mastitis, dass die Milch mehr als 200.000 somatische Zellen pro ml enthält.
Um die subklinische Mastitis im Griff zu behalten, messen viele Milchviehhalter die
Anzahl der somatischen Zellen bei jeder Kuh automatisch alle 1 bis 2 Monate oder
verwenden eine Inline-Messtechnik, mit der die Anzahl der somatischen Zellen bei jedem
Melken gemessen werden kann.
Um das Auftreten von subklinischer Mastitis zu kontrollieren, sind richtige Melktechniken,
Hygiene und eine funktionierende Melkmaschine Voraussetzung.
Widerstandsfähigkeit
Die Widerstandsfähigkeit des Wirtes
bezeichnet die Fähigkeit der Kühe, dem
Infektionsdruck zu widerstehen.
Die Widerstandsfähigkeit wird durch 3 Faktoren bestimmt:
- durch gutes Management der Kühe, das ein einwandfreies Funktionieren des Immunsystems ermöglicht.
- durch Kontrolle des Infektionsdrucks, denn ein zu hoher Druck überfordert das Immunsystem selbst der widerstandsfähigsten Kuh.
- durch Impfungen als Training für das Immunsystem gegenüber bestimmten Erkrankungen.
Zu den wichtigsten Faktoren, die dem Kuhorganismus helfen, eine Infektion abzuwehren, gehören:
- Ernährung
- Körperkondition
- Während der Trockenstehzeit
- Nach dem Kalben
- Energiebilanz
- Versorgung mit Mineralien und Vitamine
- Stress
- Infektionskrankheiten
- Lahmheit
Prävention, Früherkennung und Behandlung von
Krankheiten
Die Trockenstehzeit ist die Zeit der Ruhe und Erholung für die Milchkuh und ihr am meisten
beanspruchtes Organ: das Euter.
PAUSCHALES TROCKENSTELLEN
Unter dem Begriff „Pauschales Trockenstellen“ versteht man die Behandlung des gesamten Bestandes mit Antibiotika in Form von Eutertuben zum Trockenstellen.
- Nach bewährter Praxis und neuester
Gesetzgebung dürfen Antibiotika nicht
prophylaktisch eingesetzt werden. - Der Nachweis von Behandlungswürdigen
Keimen ist obligatorisch, um die wichtigsten Krankheitserreger zu identifizieren, sodass für jeden individuellen Fall das wirksamste Antibiotikum ausgewählt werden kann.
SELEKTIVES TROCKENSTELLEN
Das „Selektive Trockenstellen“ bezeichnet den Einsatz von Antibiotika nur nach individuellen Bedürfnissen.
- Antibiotika sollten während der Trockenstehzeit nur verwendet werden, wenn das Euter infiziert ist.
- Für das selektive Trockenstellen der Kühe
entsprechend ihrem Gesundheitszustand ist eine solide Eutergesundheit des gesamten Bestandes erforderlich. - Interne Zitzenversiegler bilden eine Barriere, die das Eindringen von Krankheitserregern aus der Umwelt in das Euter während der Trockenstehzeit verhindert.
23% der Zitzenkanäle sind auch
sechs Wochen nach der Trockenstehzeit
noch nicht durch einen natürlichen
Keratinpfropf verschlossen.1
73% weniger Neuinfektionen des
Euters nach dem Kalben bei Verwendung von
Zitzenversieglern.2
1. Dingwell et al: Association of cow and quarter-level factors at drying-off with new intramammary infections during the dry period; Preventive Veterinary Medicine 63 (2004)
2. A. R. Rabiee und I. J. Lean: The effect of internal teat sealant products (Teatseal and Orbeseal) on intramammary infection, clinical mastitis, and somatic cell counts in lactating dairy cows: A meta-analysis; Journal of Dairy Science (2013)
Ist das selektive Trockenstellen auch wirtschaftlich sinnvoll?
Wenn Antibiotika selektiv nur bei Kühen mit infizierten Eutern zum Zeitpunkt des Trockenstellens eingesetzt werden, hätte dies im Vergleich zu einer pauschalen Antibiotikabehandlung im Schnitt einen positiven wirtschaftlichen Effekt.3
Die Umsetzung des selektiven Trockenstellens sollte sich an den individuellen Anforderungen jedes einzelnen Betriebs orientieren.
Einerseits senkt das selektive Trockenstellen die Kosten für Antibiotika, andererseits birgt sie aber auch ein potenzielles Risiko für die Eutergesundheit, wenn es nicht richtig durchgeführt wird.
Daher wirkt sich das selektive Trockenstellen (im Vergleich zum pauschalen Trockenstellen) auf den Netto-Cashflow – je nach Antibiotikaeinsatz, Arzneimittelkosten und Auswirkungen auf die Eutergesundheit – unterschiedlich aus.
Der wirtschaftliche Nutzen des selektiven Trockenstellens wird in Beständen am größten sein, in denen die Durchführung zu einer erheblichen Verringerung des Antibiotikaeinsatzes führt, wenn Antibiotikabehandlungen relativ teuer sind und wenn das selektive Trockenstellen ordnungsgemäß durchgeführt wird und somit die Mastitishäufigkeit in der nachfolgenden Laktation nicht zunimmt.3
3. K. Huijps and H. Hogeveen: Stochastic Modeling to Determine the Economic Effects of Blanket, Selective, and No Dry Cow Therapy; J. Dairy Sci. 90 (2007)