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Studie untersucht: Kann der Thermochip die rektale Temperaturmessung ersetzen?

Der Thermochip ist ein Mikrochip, der neben der Identifizierung des Tieres auch die Körpertemperatur an der Implantationsstelle misst. Dass diese subkutanen Temperaturwerte zuverlässig sind, konnten bereits vergangene Studien zeigen.1 Trotzdem gilt nach wie vor die Rektaltemperatur als Goldstandard der Temperaturmessung. Die rektale Temperaturmessung kann jedoch gerade bei Katzen herausfordernd sein und zum Stressfaktor für das Tier und das Praxisteam werden. Nicht selten wird daher ganz auf die Temperaturmessung verzichtet. Daher bedarf es insbesondere bei Klinikaufenthalten, die ein hochfrequentes Temperaturmonitoring erfordern, sei es im Falle kritischer Krankheitsverläufe oder postoperativ, einer weniger invasiven Methode. Vor diesem Hintergrund untersuchte die aktuelle Studie „Correlation of temperature-sensing microchip and rectal temperature measurements in cats.“ von Goig et al.2, ob die Mikrochiptemperatur eine gute Alternative zur Rektaltemperatur bei Katzen sein könnte.

Für die Studie wurden Temperaturwerte von insgesamt 120 Katzen in 11 Kliniken in ganz Spanien im Zeitraum von Februar bis September 2022 ermittelt. Es wurden drei Gruppen unterschieden: In der ersten Gruppe befanden sich klinisch gesunde Tiere, in der zweiten hospitalisierte Katzen und die Katzen der dritten Gruppe waren sediert bzw. anästhesiert. Es wurde stets sowohl die subkutane Temperatur an der Implantationsstelle mittels Thermochip als auch die Rektaltemperatur ermittelt. Die Messung mittels Mikrochip erfolgte mit dem Thermochip Mini, der bereits an linken Halsseite implantiert war und mit dem Messgerät SureSense ausgelesen wurde. Die Rektaltemperatur wurde mit einem praxisüblichen Thermometer erfasst. Bei allen Katzen wurden jeweils drei Messungen durchgeführt: bei den gesunden Tieren in einem Abstand von je einer Woche, bei den hospitalisierten Katzen erfolgten sie innerhalb eines Tages (morgens, mittags, abends) und in der dritten Gruppe jeweils vor, während und nach der Sedierung/Anästhesie.

Es wurde eine enge Korrelation zwischen der Mikrochip- und der Rektaltemperatur ermittelt. In keiner der drei Gruppen waren signifikante Unterschiede zwischen den Messmethoden feststellbar. Der Mittelwert, der mit dem Thermochip an der Implantationsstelle gemessenen subkutanen Temperatur war zwar geringfügig niedriger (durchschnittlich 0,1 Grad) als der Mittelwert der Rektaltemperatur, jedoch ohne Signifikanz. Vergleicht man einzelne Mikrochip- und Rektaltemperaturmesswerte, liegt die Mehrheit der Messergebnisse innerhalb einer 95-prozentigen Übereinstimmung. Dies zeigt, dass die Ermittlung der Temperatur mittels Mikrochip eine akzeptable Schätzung der Rektaltemperatur ermöglicht. Somit sind sich die Wissenschaftler:innen sicher, dass die Messung der Temperatur mittels Mikrochip eine gute Alternative zur rektalen Temperaturmessung bei Katzen darstellen könnte, insbesondere unter Berücksichtigung der Stressreduzierung. Um Trends und Schwankungen über einen längeren Zeitraum beurteilen zu können, sind jedoch weitere Studien mit größeren Katzenpopulationen notwendig.

  • Man chippt nur einmal. Empfehlen Sie Tierhalter:innen den Thermochip, einen Chip  mit doppelter Funktion: Identifizierung und Temperaturmessung an der Implantationsstelle.
  • Der Thermochip ist eine gute Alternative zur Messung der Körpertemperatur – insbesondere bei Katzen, bei denen die rektale Temperaturmessung schwierig ist.
  • Im Vergleich zur rektalen Temperaturmessung kann mit dem Thermochip Stress für das Tier und Praxisteam deutlich reduziert werden.
  • Erleichterung im Praxisalltag: Gerade bei häufigen Temperaturmessungen ermöglicht der Thermochip eine einfache und schnelle Beurteilung von Temperaturschwankungen.

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