Stadt- und Landplage: Zahl aktiver Zecken in Münchner Park bis zu doppelt so hoch wie in Umland

  • Zecken in Münchner Park weitgehend ganzjährig aktiv
  • Modell für andere Stadtparks und die Zukunft
  • Tierhalter:innen haben ein 1,5 fach höheres Risiko für einen Zeckenstich als Menschen ohne Tier1
  • Stille globale Zeckenpandemie: Zecken-übertragene Infektionen steigen global

MÜNCHEN, 10. Oktober, 2024 – Zecken in der Großstadt im Herbst: 214 Zecken in 30 Personenminuten, auf rund 100m². Gesammelt am 1. Oktober im Nymphenburger Park, mitten im Stadtgebiet von München.

Prof. Dr. med. Gerhard Dobler, Leiter Nationales Konsiliarlabor für FSME, Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, hat im Rahmen eines Presse-Events von MSD Tiergesundheit erstmals die Ergebnisse des Zecken-Flaggens2 vom 1. Oktober 2024 vorgestellt. In rund 30 Personenminuten wurden auf etwa 100m² im Nymphenburger Park 214 aktive Zecken gefunden. Davon 28 adulte Zecken und 186 Nymphen – Zeckenlarven wurden nicht gesammelt. Damit ist die Zahl der aktiven Zecken in diesem Stadtpark bis zu doppelt so hoch wie in anderen Gebieten außerhalb in der Umgebung. Woran liegt das hohe Zeckenvorkommen in der Stadt? „In der Stadt ist es tendenziell wärmer als in ländlichen Regionen. Das macht schon mal 1-2 Grad Unterschied. In diesem Mikroklima fühlen sich Zecken noch wohler. Der Nymphenburger Park kann als Modell für andere Stadtparks in Deutschland gesehen werden.“ erklärt Prof. Dr. Gerhard Dobler.

Alle in Deutschland human- und tierrelevanten Erreger nachgewiesen

Tests von Ende August im Nymphenburger Park gesammelten Zecken haben alle in Deutschland Human- und Tierrelevanten Erregergruppen nachgewiesen. Am häufigsten wurden Borrelien gefunden, gefolgt von Rickettsien, Anaplasmen, Ehrlichien, Babesien, Tularensien und FSME. „Der Nymphenburger Park kann als Modellregion für die durch den Klimawandel bedingte zukünftige Situation mit Temperaturerhöhung von ca. 2°C und Waldumbau betrachtet werden. Global steigen bereits die zeckenübertragenen Infektionen an. Wir sehen eine stille, globale Zeckenpandemie.“ so Prof. Dr. Gerhard Dobler.

Zecken ganzjährig in Deutschland aktiv

In Deutschland sind zwei Zeckenarten besonders aktiv: die Wiesenzecke (Dermacentor reticulatus) und der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Beide Arten können gefährliche Krankheitserreger übertragen, wobei die Wiesenzecke besonders kälteunempfindlich ist. Sie kann bereits bei 4°C aktiv werden, selbst nach nächtlichem Bodenfrost. Als Überträger der caninen Babesiose, auch bekannt als Hundemalaria, stellt sie für Hunde eine besondere Gefahr dar. „Babesiose führt bei Hunden unbehandelt zumeist innerhalb kurzer Zeit zum Tod. Ähnlich wie bei der Malaria werden die roten Blutkörperchen zerstört. Um betroffene Hunde zu retten, ist eine tierärztliche Behandlung unerlässlich. Diese ist für die Hunde zumeist hochstrapaziös und für Hundehalter vergleichsweise teuer. Und selbst dann können schwere, perakute Verlaufsformen von Babesiose für Hunde tödlich enden.“ erläutert Fachtierärztin Dr. Tanja Pollmüller.

Prävention statt Therapie: Hunde ganzjährig mit Parasitenschutz behandeln

Nymphen, das Stadium zwischen Larve und adulter Zecke, sind rund einen Millimeter klein und können bereits Krankheiten übertragen. „Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass man Nymphen oder alle adulten Zecken im dichten Hundefell findet. Selbst auf der Haut des Menschen sind die kleinen Blutsauger nicht immer sofort auszumachen.“ weiß Prof. Dr. Gerhard Dobler selbst aus langjähriger Erfahrung. Um Hunde vor schweren Erkrankungen zu schützen, sollten sie ganzjährig mit einem wirksamen Antiparasitikum behandelt werden. „Der Schutz der geliebten Vierbeiner ist ein Schutz für die ganze Familie. Für Hunde stehen wirksame Antiparasitika wie Spot-Ons, Kautabletten, Halsbänder oder Injektion zur Verfügung. Am besten vom Tierarzt oder der Tierärztin beraten lassen, um den individuell bestmöglichen Schutz zu erhalten.“ so Dr. Tanja Pollmüller.

Von den im Nymphenburger Park gesammelten 214 Zecken im Oktober waren 186 Nymphen. Winzig klein, aber ebenfalls bereits mit allen für Tieren relevanten Erregern belastet und damit hochgefährlich. Für Mensch und Tier.

Über MSD Tiergesundheit

MSD, in den USA und Kanada bekannt als Merck & Co., Inc., mit Sitz in Rahway, NJ, USA, ist ein führendes globales Gesundheitsunternehmen. Wir haben ein gemeinsames Ziel: Leben retten und verbessern durch die Ergebnisse von Spitzenforschung und Wissenschaft auf der ganzen Welt. Seit mehr als einem Jahrhundert sind wir führend in der Forschung und entwickeln Medikamente, Impfstoffe und innovative Gesundheitslösungen für die weltweit schwerwiegendsten Krankheiten. MSD Tiergesundheit, ein Geschäftsbereich von Merck & Co., ist das globale Tiergesundheitsgeschäft von MSD. MSD Tiergesundheit bietet eines der größten Portfolios an Tierarzneimitteln, Impfstoffen, Gesundheitslösungen für Tierärzte, Landwirte, Tierhalter, Erzeuger und Regierungen sowie eine umfangreiche Palette von digital vernetzter Technologie zur Identifizierung, Rückverfolgbarkeit und Überwachung. MSD Tiergesundheit hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gesundheit, das Wohlbefindens und die Leistungsfähigkeit von Tieren und den Menschen, die sich um sie kümmern, zu verbessern oder zu erhalten. Das Unternehmen investiert intensiv in Forschung und Entwicklung sowie in eine moderne, globale Lieferkette. MSD Tiergesundheit ist in mehr als 50 Ländern vertreten. Die Produkte sind in rund 150 Märkten weltweit erhältlich. In Deutschland hat die Unternehmensgruppe ihren Hauptsitz in München. Weitere Informationen finden Sie auf der Website oder auf LinkedIn.

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[1] Jones EH, Hinckley AF, Hook SA, Meek JI, Backenson B, Kugeler KJ, Feldman KA. Pet ownership increases human risk of encountering ticks. Zoonoses Public Health. 2018 Feb;65(1):74 – 79. doi: 10.1111/zph.12369. Epub 2017 Jun 19. PMID: 28631423; PMCID: PMC7053298.

[2] Zeckenflaggen: Zeckensammeln mithilfe eines Tuchs, das über den Boden gezogen wird.