Bovigrip® RSP plus
Injektionssuspension für Rinder
Bezeichnung des Tierarzneimittels
Bovigrip RSP plus Injektionssuspension für Rinder
Zusammensetzung
Eine Dosis (5 ml) enthält:
Wirkstoffe:
Inaktivierte Stämme von:
Bovines Respiratorisches Synzytialvirus, Stamm EV908
Parainfluenza-3-Virus Stamm SF-4 Reisinger
Mannheimia haemolytica Serotyp A1, Stamm M4/1
104,77 – 105,45 U/Dosis*
103,54 – 104,85 U/Dosis
104,24 – 105,00 U/Dosis*
Adjuvanzien:
Aluminiumhydroxid
Quil A
37,5 mg
0,189 – 0,791 mg
Sonstiger Bestandteil:
Thiomersal
0,032 – 0,058 mg
*Ergebnis mit einem AlphaLISA-Assay erzielt
Wirtssysteme: MDBK-Zellkultur, halbsynthetisches serumfreies bakteriologisches Nährmedium.
Blassgelb bis rot-rosa mit weißlichem Bodensatz. Durch Schütteln löst sich das Sediment leicht und die Suspension wird trüb weißlich bis rot-rosa.
Zieltierart(en)
Rind.
Anwendungsgebiet(e)
Impfstoff zur aktiven Immunisierung von Rindern gegen die enzootische Bronchopneumonie verursacht durch Mannheimia haemolytica Serotyp A1- und A6 sowie Bovines Respiratorisches Synzytialvirus- und Parainfluenza-3-Virusinfektionen mit dem Ziel der Reduktion von Mortalität, klinischen Symptomen, Lungenläsionen und der Bakterienbesiedlung der Lunge infolge Mannheimia haemolytica Serotyp A1- und A6-Infektionen sowie der Reduktion von klinischen Symptomen und Virusausscheidung infolge BRS- und PI-3-Virusinfektionen.
Beginn der Immunität:
Etwa 2 Wochen nach Abschluss der Grundimmunisierung ist die humorale Immunantwort für BRSV und PI-3 auf dem höchsten Level. Schützende Immunität gegen BRSV, PI-3 und Mannheimia haemolytica Serotyp A1 und A6 wurde in Belastungsinfektionsversuchen nachgewiesen, in welchen die experimentelle Infektion 2 – 6 Wochen nach der Grundimmunisierung durchgeführt wurde.
Dauer der Immunität:
Untersuchungen ergaben, dass noch 5 Monate nach abgeschlossener Grundimmunisierung Antikörper gegen Antigene des Bovinen Respiratorischen Synzytialvirus, des Parainfluenza-3-Virus sowie gegen den Mannheimia haemolytica Serotyp A1 nachgewiesen werden konnten.
Gegenanzeigen
Klinisch kranke Tiere und Tiere in schlechtem Allgemeinzustand oder mit starkem Parasitenbefall sind nicht zu impfen, da eine zufriedenstellende Immunantwort nur bei gesunden und immunkompetenten Tieren sichergestellt ist.
Tiere, die sich in einer Inkubationsphase befinden, sollten ebenfalls nicht geimpft werden.
Besondere Warnhinweise
Besondere Warnhinweise:
Nur gesunde Tiere impfen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die sichere Anwendung bei den Zieltierarten:
Die Grundimmunisierung ist zeitlich so zu beginnen, dass die Immunität mit Einsetzen der herbstlichen Witterung voll ausgebildet ist. Die Grundimmunisierung von Kälbern sollte vor der Einstallung zur Mast abgeschlossen sein oder im Mastbetrieb unter Quarantänebedingungen erfolgen.
Zweckmäßigerweise sind alle impffähigen Tiere eines Bestandes zu impfen. Durch Nichtimpfen einzelner Tiere entstehen Impflücken, die eine Erregerausbreitung begünstigen und somit zum verstärkten Auftreten von klinischen Erkrankungen führen können.
Respiratorische Infektionen werden häufig erst durch mangelhafte Bestandshygiene zu einem gravierenden Problem. Insofern gehören Verbesserungen der Stallhygiene, insbesondere der Be- und Entlüftung, als unterstützende Maßnahme unbedingt zum Prophylaxeprogramm.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Bei versehentlicher Selbstinjektion ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.
Trächtigkeit und Laktation:
Kann während der Trächtigkeit und Laktation angewendet werden.
Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen:
Der Impfstoff kann gleichzeitig, aber ortsgetrennt mit dem Lebendimpfstoff des gleichen Herstellers gegen die bovine Herpesvirus Typ 1 (BHV-1) Infektion, bei Rindern ab einem Lebensalter von 3 Wochen angewandt werden.
Es liegen keine Informationen zur Unschädlichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffes bei gleichzeitiger Anwendung eines anderen Tierarzneimittels mit Ausnahme des oben genannten vor. Ob der Impfstoff vor oder nach Verabreichung eines anderen Tierarzneimittels angewendet werden sollte, muss daher von Fall zu Fall entschieden werden.
Nicht gleichzeitig mit immunsupprimierenden Mitteln anwenden.
Überdosierung:
Es ist unwahrscheinlich, dass eine versehentliche Überdosierung eine andere, als die unter Abschnitt „Nebenwirkung“ beschriebene Reaktion hervorruft. Dennoch ist die Ausbildung von größeren Schwellungen und ein höherer Temperaturanstieg möglich.
Wesentliche Inkompatibilitäten:
Da keine Kompatibilitätsstudien vorliegen, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.
Nebenwirkungen
Rind:
Häufig (1 bis 10 Tiere / 100 behandelte Tiere): | Schwellung an der Injektionsstelle1. Erhöhte Temperatur2, Bewegungsunlust. |
Sehr selten (< 1 Tier / 10 000 behandelte Tiere, einschließlich Einzelfallberichte): | Überempfindlichkeitsreaktion3, Rötung an der Injektionsstelle. |
1 Vorübergehend (Knoten von etwa 1cm Durchmesser oder im Extremfall diffuse, flache Schwellungen bis zu 10 cm Länge). Typischerweise verschwinden diese Schwellungen innerhalb von 2 bis 3 Wochen nach der Impfung vollständig oder verkleinern sich zu einem vernachlässigbaren kleinen Knoten, der in seltenen Fällen bis zu 3 Monate lang tastbar bleiben kann.
2 kurzzeitig und geringgradig, bis zu 3 Tage nach der Impfung andauernd.
3 kann lebensbedrohlich sein.
Die Meldung von Nebenwirkungen ist wichtig. Sie ermöglicht die kontinuierliche Überwachung der Verträglichkeit eines Tierarzneimittels. Falls Sie Nebenwirkungen, insbesondere solche, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt sind, bei Ihrem Tier feststellen, oder falls Sie vermuten, dass das Tierarzneimittel nicht gewirkt hat, teilen Sie dies bitte zuerst Ihrem Tierarzt mit. Sie können Nebenwirkungen auch an den Zulassungsinhaber unter Verwendung der Kontaktdaten am Ende dieser Packungsbeilage oder über Ihr nationales Meldesystem melden (https://www.vet-uaw.de/).
Dosierung für jede Tierart, Art und Dauer der Anwendung
Dosis: 5 ml.
Art der Anwendung: Subkutane Injektion seitlich am Hals.
Grundimmunisierung:
Tiere ab der 2. Lebenswoche sollten zweimal im Abstand von ca. 4 Wochen geimpft werden.
Wiederholungsimpfungen:
Wenn Wiederholungsimpfungen erforderlich sind, sollte eine Einzeldosis ca. 2 Wochen vor jeder Risikoperiode (z.B. Transport, Um-, Einstallungen) verabreicht werden.
Hinweise für die richtige Anwendung
Der Impfstoff muss vor der Anwendung gründlich geschüttelt werden.
Für die Verabreichung des Impfstoffs werden Kanülen mit einem Durchmesser von 1,5 bis 2,0 mm und einer Länge von 10 bis 18 mm empfohlen. Der Impfstoff sollte vor der Anwendung auf Raumtemperatur gebracht und zügig injiziert werden.
Wartezeiten
Null Tage.
Besondere Lagerungshinweise
Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren.
Im Kühlschrank lagern (2 °C – 8 °C).
Vor Frost schützen.
Vor Licht schützen.
Sie dürfen dieses Tierarzneimittel nach dem auf dem Etikett angegebenen Verfalldatum nicht mehr anwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.
Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen der Primärverpackung: 10 Stunden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung
Arzneimittel sollten nicht über das Abwasser entsorgt werden.
Nutzen Sie Rücknahmesysteme für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder daraus entstandener Abfälle nach den örtlichen Vorschriften und die für das betreffende Tierarzneimittel geltenden nationalen Sammelsysteme. Diese Maßnahmen dienen dem Umweltschutz.
Fragen Sie Ihren Tierarzt, wie nicht mehr benötigte Arzneimittel zu entsorgen sind.
Einstufung von Tierarzneimitteln
Tierarzneimittel, das der Verschreibungspflicht unterliegt.
Zulassungsnummern und Packungsgrößen
Packungsgröße:
50 ml Flasche (10 Dosen)
Zul.-Nr. PEI.V.02900.01.1
Datum der letzten Überarbeitung der Packungsbeilage
Februar 2024
Detaillierte Angaben zu diesem Tierarzneimittel sind in der Produktdatenbank der Europäischen Union verfügbar (https://medicines.health.europa.eu/veterinary).
Weitere Informationen
Immunität
Der Impfstoff induziert Antikörper gegen Bovines Respiratorisches Synzytialvirus, Parainfluenza-3-Virus und Mannheimia haemolytica Serotyp A1. Die durch den Impfstoff gegen M. haemolytica Serotyp 1 induzierten Antikörper wirken zum Teil kreuzreaktiv gegen M. haemolytica Serotyp A6.
Etwa 2 Wochen nach Abschluss der Grundimmunisierung ist die humorale Immunantwort für BRSV und PI-3 auf dem höchsten Level. Schützende Immunität gegen BRSV, PI-3 und Mannheimia haemolytica Serotyp A1 und A6 wurde in Belastungsinfektionsversuchen nachgewiesen, in welchen die experimentelle Infektion 2 – 6 Wochen nach der Grundimmunisierung durchgeführt wurde.
Untersuchungen ergaben, dass noch 5 Monate nach abgeschlossener Grundimmunisierung Antikörper gegen Antigene des Bovinen Respiratorischen Synzytialvirus, des Parainfluenza-3-Virus sowie gegen den Mannheimia haemolytica Serotyp A1 nachgewiesen werden konnten.
Eisenrestriktion
In natürlicher Umgebung enthält die Zelloberfläche von Mannheimia haemolytica Eisen-Eiweiß-Komplex bindende Proteine, die eine verbesserte Aufnahme des lebensnotwendigen Eisens in vivo bewirken und durch ihre Struktur eine zusätzliche spezifische Immunantwort des Wirtsorganismus erzeugen. Bakteriellen Keimen, die im Rahmen der Impfstoffherstellung vermehrt werden, fehlen diese Membranproteine weitgehend, da dem Nährmedium üblicherweise ausreichend Eisen zugesetzt wird. Somit ist das antigene und immunogene Verhalten eingeschränkt. Bovigrip RSP plus dagegen enthält inaktivierte Mannheimia haemolytica Keime, die vor der Inaktivierung gezielt unter Eisenmangel vermehrt werden, so dass sie wie Bakterien, die sich im Rind vermehren, Eisen-Eiweiß-Komplex bindende Proteine ausbilden.
Bestandshygiene
Respiratorische Infektionen werden häufig erst durch mangelhafte Bestandshygiene zu einem gravierenden Problem. Insofern gehören Verbesserungen der Stallhygiene, insbesondere der Be- und Entlüftung, als unterstützende Maßnahme unbedingt zum Prophylaxeprogramm.