Zwingerhusten

Der Zwingerhusten ist eine klinisch definierte, hoch ansteckende multifaktorielle Erkrankung der oberen Atemwege. Ursächlich können verschiedene Erreger und Erregerkombinationen beteiligt sein. Meist sind jedoch primär Viren wie canines Parainfluenzavirus (CPIV LINK), canines Adenovirus-2 (CAV-2 LINK), canines Herpesvirus (CHV) und/oder canines Reovirus und sekundär Bakterien beteiligt. Jedoch wird Bordetella (B.) bronchiseptica inzwischen auch eine primäre ätiologische Rolle zuerkannt (Suter und Hartmann 2006, König, Moritz und Thiel 2007). Häufig liegen jedoch Mischinfektionen vor.

Die Viren schädigen dabei primär das Epithel des Atmungstraktes und bereiten dadurch den Weg für bakterielle Sekundärinfektionen. B. bronchiseptica ist ein aerobes, bewegliches, gramnegatives Kokkenbakterium, das sich mit Hilfe von Fimbrien an die Wirtszelle anheftet. Es hat eine hohe Affinität zu Zilien-tragenden Schleimhautzellen des Atmungstraktes und wird durch eine Tröpfcheninfektion übertragen.

Neben den Erregern gelten auch Haltungsform (Zwinger, Gruppenhaltung, Überbesetzung) und Haltungsbedingungen (Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit, mangelhafte Hygiene) als Krankheitsursache. So sind Hunde in Hundekolonien wie in Tierheimen, Zwingern, Tierpensionen oder Tiere, die viele Kontakte zu anderen Hunden haben (Hundeschulen, „Gassigeh-Service“, Welpengruppen) weitaus stärker gefährdet, als Tiere in Einzelhaltung (Suter und Hartmann 2006, König, Moritz und Thiel 2007). Aber auch individueller Stress (lange Transporte, Besitzerwechsel, starker Wurmbefall) schwächt das Immunsystem der Tiere und begünstigt so eine Infektion.

Nach einer Inkubationszeit von 2-30 Tagen, je nach beteiligten Erregern, tritt ein akuter, wiederkehrender, trockener Husten auf, der besonders bei Anstrengung und Aufregung einsetzt. Das Allgemeinbefinden ist jedoch in der Regel ungestört. B. bronchiseptica verursacht dagegen eher feuchten Husten, begleitet von Niesen und mukopurulentem Augenausfluss. Meist legt sich der Husten binnen 14 Tagen. Als Komplikation treten gelegentlich Bronchopneumonien auf (Suter und Hartmann 2006).

Hunde, die auf Grund ihrer Haltungs- und Nutzungsbedingungen (s.o.) vermehrt gefährdet sind, sollten vorsorglich gegen den Zwingerhustenkomplex geimpft werdenDabei sollte den Impfstoffen, die Komponenten beider Haupterreger (B. bronchiseptica und CPiV 2) enthalten und zur lokalen Anwendung vorgesehen sind, der Vorzug gegeben werden. Sie erscheinen immunologisch besonders sinnvoll (Truyen 2006).
Durch die lokale Applikation, z.B. in die Nase, wie dies bei dem Impfstoff der Firma Intervet der Fall ist, wird eine schnelle und lokale Immunantwort induziert. Die Anwendung wird durch maternale Antikörper nicht gestört. Die Immunität gegen B. bronchiseptica beginnt hier bereits nach nur 72 Stunden. Daher ist eine Impfung auch mindestens 72 Stunden vor einer zu erwartenden, erhöhten Infektionsgefahr erforderlich. Die Impfung muss nicht wie andere Impfungen zur Grundimmunisierung mehrfach appliziert werden. Bereits eine Impfung schützt den Hund für ein Jahr vor Zwingerhusten.

Merke:

Der Zwingerhusten ist eine hoch ansteckende multifaktorielle Erkrankung der oberen Atemwege, die in der Regel durch eine Mischinfektion verschiedener Erreger verursacht wird, die insbesondere in Einrichtungen mit vielen Hunden (Tierheim, Tierpension, Ausstellung, Hundeschule, Gassigeh-Service u.ä.) weit verbreitet sind. Hunde, die auf Grund ihrer Haltungs- und Nutzungsbedingungen (s. o.) vermehrt gefährdet sind, sollten daher unbedingt vorsorglich gegen den Zwingerhustenkomplex geimpft werden. Der Impfstoff sollte Komponenten beider Haupterreger (B. bronchiseptica und CPIV 2) enthalten und zur lokalen Anwendung vorgesehen sein. Durch die lokale Applikation, z.B. in die Nase, wie dies bei dem Impfstoff der Firma Intervet der Fall ist, wird eine besonders schnelle und lokale Immunantwort induziert.
Weitere Informationen zum Zwingerhusten finden Sie unter www.zwingerhusten.de.