Spulwurm

Der Spulwurm Toxocara canis kommt beim Hund zusammen mit den Giardien mit Abstand am häufigsten vor. Die Prävalenz patenter Infektionen schwankt zwischen 3 und 80 Prozent (Eckert 2000). Einer Untersuchung von Barutzki (2003) zufolge, können bei Hunden in Deutschland mit Endoparasitosen bei 22,4 Prozent der Tiere Toxocara canis nachgewiesen werden (Barutzki 2003). Eine im Raum Hannover durchgeführte Untersuchung von 3329 Hunden ergab einen Anteil von 6,9 Prozent Spulwürmer-infizierter Hunde. In der Südschweiz wurde ein Anteil von 14-17 Prozent festgestellt (Eckert 2000). Toxascaris leonina kommt bei Hunden mit 0,6 Prozent deutlich seltener vor (Barutzki 2003).

Die Infektion mit Toxocara canis erfolgt oral durch die Aufnahme von Wurmeiern mit infektionsfähigen Larven. Dies kann zum einen direkt durch Herumschnuppern oder über die Nahrung geschehen. Es ist aber auch eine Infektion über paratenische Wirte wie Nager möglich. Nach der Infektion wandern die Larven je nach Immunstatus des Hundes vom Darm über Leber und Lunge, Luftröhre und Kehlkopf wieder in den Dünndarm, wo sie schließlich geschlechtsreif werden. Bei guter Immunitätslage gelangen sie auf dem Blutweg in die Lunge und verteilen sich anschließen in verschieden Organen und der Muskulatur. Hier bilden sie spezielle Kapseln aus und begeben sich teilweise über mehrere Jahre in ein Ruhestadium, die Hypobiose. Bei Hündinnen werden diese hypobiotischen Larven ab dem 40. Tag der Trächtigkeit reaktiviert (Eckert 2000)

Näheres siehe Kapitel Wurmbefall bei Hundewelpen und Wurmbefall bei Katzenwelpen.

Obwohl eine Spulwurm-Infektion bei erwachsenen Hunden in der Regel symptomlos verläuft, kann es bei einem massiven Befall zu Müdigkeit, Appetitmangel, Abmagerung, aufgetriebenem Bauch durch die vielen Würmer, Erbrechen, glanzlosem Fell, Husten bis hin zu nervösen Erscheinungen mit Krämpfen oder Darmverschluss kommen. Bei Massenbefall kann es unter Umständen sogar zu einem Darmwandriss mit Todesfolge kommen. Nicht selten treten auf Grund der Körperwanderung der Larven Blutungen in Darm, Leber und Lunge auf.

Spulwürmer werden bis zu 18 cm lang. Eine Infektion kann durch regelmäßige Kotuntersuchungen nachgewiesen werden (Epe 2006). Es werden teilweise bis zu 200.000 Eier täglich mit dem Kot ausgeschieden. Auf Grund der mehrere Wochen dauernden Präpatenz ist eine Entwurmungen mehrmals im Jahr notwendig. Selbst bei einer vierteljährlichen Entwurmung kann eine Wurmfreiheit noch nicht hundertprozentig garantiert werden (Sager et al. 2006). Neben der zuverlässigen Wirksamkeit gegen unreife, präadulte und adulte Stadien besitzt Fenbendazol auch eine ovizide Wirkung, wodurch der Infektionsdruck unverzüglich reduziert werden kann. Außerdem tötet Fenbendazol die Rundwürmer nicht schlagartig ab, sondern lässt sie langsam durch die Hemmung der Glukoseaufnahme und des Glukosestoffwechsels innerhalb von 2-3 Tagen absterben. Dadurch besteht kein Risiko für einen plötzlichen Darmverschluss mit der Gefahr einer Darmruptur (Scholtysik und Kaufmann 1996).