Auslösung
Grund für eine Auslösung der Ovulation (Ovulationsinduktion) im physiologischen Zyklus ist die Notwendigkeit einer terminierten Ovulation. Dies kann zum Beispiel wegen eines Turniereinsatzes, Limitierung der Besamungsportionen bzw. Sprünge pro Rosse oder wegen des bevorstehenden Wochenendes notwendig sein. Ebenso wäre die Auslösung der Ovulation während der Rosse bei Stuten sinnvoll, die sich entweder schlecht untersuchen oder decken lassen oder bei denen eine häufige Untersuchung oder Besamung aus gesundheitlichen Gründen problematisch wäre. Eine verzögerte oder ausbleibende Ovulation im Frühjahr bei unregelmäßiger oder verlängerter Rosse stellt ebenso wie eine krankhaft verlängerte Rosse eine Indikation für die Auslösung einer Ovulation dar.
Ein medikamentöses Herbeiführen der Ovulation während der Rosse sollte jedoch nur durchgeführt werden, wenn vorher der richtige Zeitpunkt für eine Verabreichung ermittelt wurde. Dieses gelingt nur durch wiederholte gynäkologische Untersuchungen. Dabei muss zweifelsfrei festgestellt werden, dass sich das Tier tatsächlich in der Rosse (siehe Kap. Sexualzyklus der Stute) befindet.
Ovulationsinduktion durch GnRH
Zur Ovulationsinduktion während der Rosse können verschiedene Hormonpräparate verwendet werden. Eine Möglichkeit stellt die in der Regel mehrfache Verabreichung des Gonadotropin Releasing Hormons (GnRH) dar. Dadurch kommt es zur Follikelreifung mit anschließender Ovulation innerhalb von 24 bis 36 Stunden nach der Behandlung. Außerdem wird dadurch eine Verbesserung der Konzeptionsrate erreicht. Das GnRH-Analogon Buserelin hat die gleiche Wirkung.
Ovulationsinduktion durch hCG
Eine weitere Möglichkeit der Ovulationsinduktion während der Rosse stellt die Verabreichung von Humanem Choriongonadotropin (hCG) dar. Dieses in der humanen Plazenta gebildete Hormon hat beim Pferd eine vergleichbare Wirkung wie das luteinisierende Hormon (LH). Hier reicht in der Regel eine einmalige Injektion aus. Rund 80 % der behandelten Stuten ovulieren dann innerhalb von 48 (36-48) Stunden. Bei mehr als 90 % der Stuten kann eine Ovulation innerhalb von 72 Stunden beobachtet werden. In seltenen Fällen können die Tiere jedoch nach mehrfacher Injektion von hCG Antikörper gegen hCG produzieren. Hierdurch kann es zu einer Neutralisierung von hCG bei einer erneuten Applikation kommen.
Rosse- und Ovulationsverschiebung durch Gestagene
Die mehrtägige orale Verabreichung von Gestagenen wie Altrenogest induziert die Rückbildung aller großen Follikel (³20-25 mm) und blockiert damit den Östrus und die Ovulation. Am Behandlungsende steigt die körpereigene FSH- und LH-Konzentration kontinuierlich an. Dies führt zu Wachstum und Reifung neuer Follikel. Dieser Effekt gewährleistet, dass die meisten Stuten innerhalb von vier Tagen, zwischen dem 11. und 14. Tag nach Behandlungsende ovulieren.