Steckbrief Chlamydiose
Katzenschupfen ist eine multifaktorielle Erkrankung, der in der Regel eine Infektion mit mehreren Erregern zu Grunde liegt, die sich gegenseitig begünstigen. Bei erkrankten Katzen werden vor allem feline Herpes- und Caliciviren, Mykoplasmen, Bordetellen und Chlamydien nachgewiesen.
Katzen mit Katzenschnupfen zeigen sehr vielschichtige Symptome, die nicht eindeutig einem Erreger zuzuordnen sind. Es werden häufig seröser Nasenausfluss, Geschwüre auf der Zunge, vermehrter Speichelfluss, Futterverweigerung, Nekrosen an den Nasenflügeln, Atemnot, Husten und Fieber mit einem hochgradig gestörten Allgemeinbefinden beobachtet.
Typisch für eine Infektion mit Chlamydia (C.) felis ist eine ein- oder beidseitige Bindehautentzündung (Konjunktivitis). 18-30% aller chronischen Bindehautentzündungen bei der Katze gehen auf Infektionen mit C. felis zurück. Typische Symptome einer Bindehautentzündung sind wässriger Augenausfluss, der später auch eitrig werden kann und Krämpfe des oder der Augenlider. Die Bindehäute sind auf Grund der Entzündung vermehrt gefüllt und entsprechend gerötet sowie geschwollen. Betroffene Tiere sollten unverzüglich von einem Tierarzt untersucht und ggf. behandelt werden.
C. felis wird sowohl durch direkten Kontakt als auch indirekt über Sekrete oder als Tröpfcheninfektion übertragen. Die Infektion mit C. felis kann in einem Bestand mit mehreren Tieren über Monate oder sogar Jahre bestehen bleiben. Insbesondere bei Katzenwelpen und in Einrichtungen, in denen mehrere Katzen leben (Pensionen, Zuchten, Tierheime, Ausstellungen und Mehrkatzenhaushalten), kann die Chlamydiose zum Problem werden.
Deshalb wird für solche gefährdeten Tiere zusätzlich zu den Core-Impfungen (Pflichtimpfung) gegen feline Herpes- und Caliciviren, die Non-Core-Impfung (Wahlimpfung) gegen C. felis dringend empfohlen. Das gilt auch, wenn Sie Ihre Katze nur vorübergehend in einer Tierpension oder einem Tierheim unterbringen wollen. Obwohl auch eine Impfung gegen Chlamydien nicht die Infektion verhindert, reduziert sie aber die Vermehrung der Erreger und damit auch die Schwere der klinischen Symptome bei infizierten Katzen. In Deutschland für eine Impfung gegenwärtig sowohl Totimpfstoffe, als auch Lebendimpfstoffe zur Verfügung.
Lebendimpfstoffe, die auch als Kombinationsimpfstoffe gegen den Katzenschnupfenkomplex eingesetzt werden, bieten jedoch den besten Schutz gegen Infektionen mit C. felis. Totimpfstoffe induzieren dagegen eine geringere Immunität und die Gefahr eines so genannten Injektions-assoziierten Fibrosarkoms, auch als impfassoziiertes Sarkom bezeichnet (injection associated sarcoma = ISAS), ist größer.