Infektionsquellen und -wege
Infizierte Tiere scheiden die Influenzaviren mit allen Körperflüssigkeiten aus (Kot, Speichel und Tränenflüssigkeit), so dass eine Infektion bei direktem Kontakt von Tier zu Tier oder in Einzelfällen auch vom Tier zum Menschen erfolgt.4,14,19 Darüber hinaus erfolgt die Übertragung auch über Schadnager, Insekten und Wildvögel (vor allem Wildenten oder Wildgänse). Besondere Bedeutung kommt hier dem Viruseintrag aus der Wildvogel-Population in Hausgeflügelbestände durch Exkremente der Vögel oder durch virushaltiges Oberflächenwasser bei hohem Wildvogelbesatz zu. Durch das Verhängen einer Stallpflicht als soll der Eintrag verhindert werden.
Über größere Entfernung kommt jedoch auch dem Personen- und Geräteverkehr eine größere Bedeutung zu. Die bedeutendsten unbelebten Vektoren in diesem Zusammenhang sind Fahrzeuge, Verpackungsmaterial, Transportbehälter und Einstreu. Bei starker, infektiöser Staubbelastung ist auch eine Infektion über die Luft möglich, obgleich ihr keine allzu große Rolle zukommen dürfte.4
Dagegen hat die Haltungsform großen Einfluss auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Erregers innerhalb eines Bestands. Da das Virus vor allem mit dem Kot und Tröpfchen, nicht aber als Aerosol über die Atemluft ausgeschieden wird, geht die Ausbreitung in Bodenhaltung mit Einstreu viel schneller als in Käfighaltung, wo die Tiere wenig direkten und kaum Kotkontakt haben. Bei einem Seuchenzug in Italien wurde beobachtet, dass Hühner in Bodenhaltung in 2-3 Tagen durchseuchten, in Käfighaltungen dauerte die Ausbreitung im Stall 10 -14 Tage, in einem Fall sogar 18 Tage.5
Bei vielen Ausbrüchen in der Vergangenheit konnte ermittelt werden, dass die Seuche in der Regel bei Tieren in Freilandhaltung ausgebrochen ist. Ob das beim aktuellen Seuchengeschehen mit dem Virustyp H5N8 auch der Fall war, ist noch unklar.